Waffenwerke Jablunka

Waffenwerke Jablunka

Ihre Historie entstand dank Ing. Jaroslav Velinsky, dem ehemaligen Direktor der Prager „Zbrojovka Ing. F. Janecek“, der im J.1935 eine geignete Stelle in Mähren für Produktion von Handgranaten suchte. Zuerst in Vsetin und dann in Jablunka, wo er vom damaligen Bürgermeister Beranek ein günstiges Angebot bekam.

Der Aufbau der Fa. Ing. Jaroslav Velinsky Chemische und Pyrotechnische fabrik in Jablunka nad Becvou begann also gleich anfags 1936 und schon am 9. März 1936 wurde ihm vom Bezirksamt in Vsetin die Konzession zur „Produktion und Vertrieb von Feuerzeugsartikel sowie allen in der Tschechoslowakei bewilligten Sprengstoffen erteilt. Seit Mitte 1936 wurden zuerst Produkte aus Komponenten von der Mutterfirma von Zamky bei Prag, Sellier und Bellot Vlasim und Explosia Pardubice montiert. Es ging hauptsächlich um die Schlaghandgranaten Typ OUG vz.34, Signalpistolen Patronen Kaliber 26,5 u.34,5mm, weiter Rauch und Schwellenpatrone zur Abrichtung von Zivil und Betriebsverteidigung.

Die Fa. beschäftigte zuerst 260 und Ende 1936 bis 755 Personen. Im nächsten Jahr bekam sie einen Auftrag vom Volksverteidigungsministerium auf 3 Millionen von Handgranaten, der aber im Bezug auf den Münchnerverrat im ganzen Ausmass storniert wurde. In zwei Jahren änderte sich die Lage. Es wurde klar, dass die deutsche Armee bald neue Munitionlieferanten brauchen wird. Velinsky begann also die Produktionskapazitäten zu erweitern.

Im J.1941 kamen wesentliche Aufträge für die deutsche, slowakische und rumänische Armeen. Es wurden Pikrinsäureteilchen für Flugbomben (Übertragungsladungen), Sprengpatronen für  Geniearmee (Bohrpatronen), Signalraketen (Leuchtpatronen), Handgranatteile u.s.w. produziert. In den Jahren 1943 und 1944 bewegte sich die durchschnittliche Monatsproduktion um 150 000 St. Rauchgranaten, 5000 St. Ablehnungsflugmunition (Abwurfmunition Rauchzeichen Rot), 400 000 St. Signalpatronen mit kurzer Hülse u. 200 000 St. Eisenhülsen (Ausführung C).

Vor dem Kriegsende schuf die Sprengtruppe der deutschen Armee bis zwei Drittel der Fa. zu zerstören. Der Eigentümer Velinsky wurde einer Kolaboration beschuldigt und in Valasske Mezirici oder in Vsetin verhaftet und unter unerklärten  Umständen am 7. Aug. 1945 in der Haft gestorben ist. Nach Zeugen sei er entweder ein Mann mit grossem Sozialempfinden oder den anderen nach ein Heimatveräter und Kolaborant gewesen. Auf jeden Fall entstand dank ihm in diesem armen Bergregion eine neue Quelle zum besseren Leben in Jablunka bis Gegenwart.

Nach dem Krieg blieben in der Fa ca 170 Personen, die um Inbetriebnahme der Produktion von Spielwaren, Galanterieartikel und Wunderkerzen kümmerten. Ab Setember 1946 gehörte dieser Betrieb Nr. 2 zu Zbrojovka Brno und produzierte überwiegend Handgranate OUG vz. 34, RG 49 als Revision sowie einige Kriegsartikel wie z.B. Leuchtpatronen. Am Ende 1949 beschäftigte diese Filiale 583 Personen (520 Arbeiter und 63 Beamten).

Am 1. Jan 1950 entsteht ein neuer Volksbetrieb ZBROJOVKA Vsetin mit seinem Filialebetrieb „závod 2 - Werke Nr. 2“ in Jablunka. In den 60. Jahren erzeugte dieser Betrieb Genie- u. Diversenzünder für Minen u. Sprengstoffladungen für unsere Nationalarmee sowie alle befreundete Volksarmeen im Ostblock und weiter z.B. ADC-Zünder zu Antipanzerabwurfbomben PTAB von sowjetischem Typ, auch Rauch- u. Signalmunition, Mechanikprodukte wie Patronglieder zu Antiflugzeugsdoppelkanon vz. 53, weiter Patronenmagazine zu leichtem Maschinengewehr vz. 52/57 und später auch zum Typ 59.

Im J. 1958 kommt in Vsetin sowie in Jablunka im Rahmen der Gesamtreorganisation der Industrie in der Tschechoslowakei zur Verbesserung von Arbeits- und Sozialbedingungen. In den 60. folgt die Produktion v.: DA-60, u.DA-600 Rauchmunition, es beginnt eine Massenlizenzproduktion Sowjetischerpapierrauchgranaten RDG-2 und anderen Produkten für unsere, DDR- u. polnische Armeen. Es wurde  die Produktion von MDV-Entsicherungszündern zu Flugbomben fortgesetzt und mit einem neuen Projekt der Herstellung von 95mm Munitiontypen COP-65, VM-65 u. ZV-66 angefangen  für die Abrichtungseinrichtung OZ vz. 66, die in Vsetin hergestellt wurde.

In den 70. Jahren wurde die bisherige Produktion der modernisierten Rauchmunition fortgesetzt aber es kommt auch zu neuen Produkten und zwar Tränenbildendengranaten RGSL, RGSL-2 und Zündern UZRGSL. Unternehmen spezialisiert sich auf die anspruchsvolle und hochspezialisierte Produktion von Tränenbildende- u. Reizmunition. Die nächste Neuigkeit waren Tränenbildendepatronen NSL zu 26,5 mm Signalpistolle.

In den 80. erweitert sich das Sortiment für Bedarf von Ordungseinheiten von Innenministerium u. Armee wie z.B. P-2 Interventionsexplosivgranaten PS  Durchschlaggeschoss für  RV-85 Gewehr, Träenebildendegranat RGSL 85, Bodenlichtsignalen PS-25, Auswurfslichter VS4  u.s.w.

Nach dem J. 1989 entstehen grosse Probleme infolge der gezielten Antimilitärpolitik in der Tchechoslowakei. Die Spezialproduktion wurde stillgelegt  und konnte leider kaum in dem entsprechendem Masse ersätzt werden. Die selbstständige Zbrojovka Jablunka hatte zwar Aufträge von Pyros Praha, Tarra Ostrava (Feuwehr-, Seenotsignalartikel u.a.), die aber zum Überleben der Fa. nicht reichten und bald kam es zu Krach  und Privatisierung.

Nach wenigen armen Jahre kam ein neuer Investor – Fa Nippon Kayaku aus Japan und ähnlich wie in Vsetin errichtete auch hier zu Riesenfinanzmitteln eine neue Filiale für Herstellen  der pyrotechnischen Komponenten von Sicherungssystemen für Kraftwagen, wo z.Z. über 200 Angestellten in der Pyrotechnikproduktion beschäftigt sind.  Auch Fa. D-Technik setzt in der Erzeugung von Rauchmunition und Spezialpyrotechnikartikel sowie auch die Fa Czech Small Arms die Zivilwaffenkomponente produktion fort.

Die vor 80 Jahren vom Herrn Dipl. Ing Velinsky gegründete Tradition der Pyrotechnik- und Waffenproduktion lebt und hoffentlich weiterleben wird.